
Essstörungen werden häufig mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht – und das nicht ganz ohne Grund. Grundsätzlich lässt sich schon sagen, dass das Risiko, als Frau an einer Essstörung zu erkranken, signifikant höher ist als bei Männern.
Eine Freundin von mir hatte mal Bulimie (Ess-/Brechsucht) und dadurch kaum noch einen Würgereflex. Sie hat das Ganze mit Reframing umgedeutet:
„Die Typen zucken aus, weil ich so gut deepthroaten kann.“
Fand ich ein bisschen makaber – aber lachen musste ich trotzdem.
Weiter im Text:
Erstens nehmen Essstörungen bei Männern in den letzten Jahren deutlich zu – unter anderem wegen krankhafter Schönheitsideale, die durch Social Media noch weiter befeuert werden.
Und zweitens sind Essstörungen bei Männern schwieriger zu erkennen.
Zum einen, weil „das starke Geschlecht“ keine Schwäche zeigen darf.
Zum anderen, weil das gesellschaftliche Bild immer noch suggeriert: Essstörungen betreffen „nur“ Frauen, Mädchen – oder schwule Männer.
Dabei sehen Essstörungen bei Männern oft ganz anders aus:
Im Fokus steht meist ein muskulöser Körperbau, weshalb die Betroffenen oft normalgewichtig wirken. Die Extreme fallen nicht so leicht auf.
Ein weiterer wichtiger Punkt: die medizinische Versorgung.
Bei männlichen Patienten wird häufig zuerst nach körperlichen Ursachen gesucht – anstatt überhaupt mal in Richtung Essstörung zu denken.
Wichtig: Von „Muskelsucht“ spricht man erst, wenn der Wunsch nach Muskeln zwanghafte Züge annimmt.
Muskelsucht ist zwar (noch) keine offiziell anerkannte Essstörung – kann aber ziemlich schnell in eine Magersucht kippen.
Was hier im Westen abgeht, beschreibt Byung-Chul Han so.
Er meint, dass wir Schönheit komplett deformiert haben. Er bringt da das Beispiel mit dem Smartphone:
Es muss glatt sein, ohne Ecken und Kanten, ohne einen einzigen Kratzer.
Und genauso soll auch die Welt aussehen, die sich darin spiegelt.
Perfekt. Gefiltert. Glattgezogen.
Alles, was irgendwie „abweicht“, wird weggemacht, versteckt, rausoperiert.
Ein Freund von mir hat mir diese Info über Byung-Chul Han gegeben – und während er das Buch gelesen hat, wurde Kurz zum österreichischen Kanzler.
Er meinte:
„Und ich hab verstanden warum es dieser Typ geworden ist. Er hatte die Aura von einem fabriksneuen Smartphone…“
Das Ding ist: Schönheit vergeht halt.
Was bleibt, ist das Innere – auch wenn mein „Gspusi“ das nicht wahrhaben will.
Und ja klar – du kannst dich zehnmal unters Messer legen.
Macht dich vielleicht schöner, aber nicht glücklicher.
Schön halt. Mehr nicht.
Liebe Grüße
Frieda
Die heute leicht melancholisch über ihre eigene Schönheit nachdenkt und sich das gleiche fragt, was sich einmal Lana Del Rey gefragt hat:
„Will you still love me when I am no longer young and beautiful?“
(Quelle: https://www.bzga-essstoerungen.de/habe-ich-eine-essstoerung/essstoerungen-bei-jungen-und-maennern/#c3228)
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