
Für Elisa
Eine Geschichte:
Ein Mann, eine Frau – ein ungleiches Paar.
Sie: leidenschaftlich und voller Emotionen.
Er: verschlossen wie eine Festung.
Die Sache ging ein Jahr. Sie versuchte, hinter seine Fassade zu blicken, wollte wissen, was er fühlte, ob er sie liebte. Doch jedes Gespräch über Gefühle endete in Schweigen oder sinnlosem Gerede.
Irgendwann konnte sie nicht mehr, weil es ihr nach und nach schlechter ging.
Sie: „Ich möchte das beenden.“
Er: „Warum? Ich mochte noch nie jemanden so gern wie dich!“
Sie: „Das sagst du mir gerade zum ersten Mal.“
Stille.
Er: „Ich… ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Sie: „Ich weiß.“
Nach unzähligen Versuchen, ein Gespräch zu führen, und einem Jahr des Wartens auf Emotionen kommen diese Worte – beim Schlussmachen.
Sie (flüsternd): „Warum erst jetzt?“
Er (schluckt schwer): „Weil ich dachte, du würdest es einfach wissen.“
Sie: „Woher soll ich wissen, wie du über mich denkst und fühlst, wenn du nie mit mir sprichst? Alles, was bleibt, sind Annahmen.“
Stille.
Beide weinten.
Was bringen Liebe und Emotionen, wenn man sie fühlt, aber dem anderen nie mitteilen kann?
Liebe allein reicht nicht aus.
Als wir im Freundinnenkreis über das Thema gesprochen haben, hatte jede von uns eine fast identische Geschichte.
Auch ich musste direkt an einen bestimmten Mann denken – und wurde ein bisschen traurig.
Ich würde mir wünschen, dass er das liest... aber was bringt’s?
Später habe ich meinen männlichen Freunden die Geschichte erzählt – und jeder Einzelne konnte das bestätigen.
Wenn ich ein Spiel auf dem Gameboy spiele und an eine Stelle komme, an der mein Charakter immer stirbt, suche ich doch auch nach anderen Lösungsstrategien, um weiterzukommen, und probiere nicht immer wieder dieselbe Taktik!
Das eine ist eben ein Spiel… und das andere anscheinend auch.
Reden ist Silber –
Schweigen ist nichts.
Gar nichts.
Liebe Grüße - Frieda
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