
Die Suizidrate (Selbstmord) bzw. die Todesrate nach Selbstbeschädigung ist bei Männern im Durchschnitt um ¾ höher als die Suizidrate der Frauen. Zum Beispiel haben sich in Österreich im Jahr 2022 966 Männer das Leben genommen, im Vergleich dazu „nur“ 310 Frauen.
Woran liegt das? Weil Männer bessere Knoten knüpfen können? Oder ist Suizid einfach männlich? Wohl kaum. Während Frauen zu Mitteln greifen wie Gift etc., verwenden Männer durchschnittlich aggressivere Methoden. Dadurch sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit massiv (Erhängen, Autounfall, in den Tod springen).
Also warum das Ganze? Schuld daran ist auch die Sozialisierung. Unsere Gesellschaft spricht Buben, Burschen und Männern Gefühle ab, aber nur jene Gefühle, die als „weiblich“ interpretiert werden, wie Trauer, Angst, Verzweiflung. Kleine Randnotiz: Es gibt weder männliche noch weibliche Gefühle, unsere Gesellschaft stellt es allerdings so dar. Insofern ist die Hürde bei Männern, sich jemandem anzuvertrauen, höher, weil es als schwach und weiblich gilt, Probleme zu haben oder diese zu thematisieren. Auch zeigen Männer ein geringeres Hilfesuchverhalten, sie verbalisieren ihr Leiden seltener, und die Behandlungsbereitschaft ist ebenso viel niedriger.
Zusätzlich ist Alkohol ebenso ein verstärkendes Mittel zu Suizid. Männer greifen häufiger zu Alkohol, um ihre Probleme damit zu „ertränken“, und wie man annehmen kann, wird die Wahrscheinlichkeit eines Suizids durch diese Verhaltensweise gesteigert.
Ich schüttle jedes Mal den Kopf, wenn ich ein Elternteil zu ihrem Sohn sagen höre: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ – doch, kennt er! In welcher Welt (?!), als wären Indianer irgendwelche Übermenschen (Zusätzlich ist die Aussage eher rassistisch).
Zur Info: Auch der Neandertaler kennt Schmerz!
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