Warum

Im Folgenden muss man sich auf einen etwas „trockenen“ und „theoretischen“ Artikel gefasst machen. Aber dann, wenn wir von Männer*Gesundheit sprechen, sprechen wir von Gesundheit unter Betrachtung von geschlechterabhängigen Aspekten. Um diese Aspekte zu veranschaulichen, sollen im folgenden Beitrag evidenzbasierte genderspezifische Unterschiede in Bezug auf Gesundheit dargestellt werden. Vorweg soll gesagt sein, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht, da eine allumfassende Darstellung den Rahmen sprengen würde. Vorgestellt sollen vor allem jene Informationen werden, welche auch eine Relevanz für das Bundesland Steiermark haben.

Der wohl anschaulichste Unterschied liegt in der unterschiedlichen Lebenserwartung von Männern und Frauen. Während Steirerinnen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 84,7 Jahren haben, liegt jene von Steirern bei nur 79,5 Jahren.[1] Vor allem im Alter von 15-75 Jahren weisen Männer in Österreich eine deutlich höhere Sterberate auf.  Als häufigste Todesursache bei Männern zwischen dem 15. und 50. Lebensjahr sind Verletzungen und Vergiftungen zu benennen, wobei vor allem Unfälle und Suizid als häufigste Unterkategorien zu erwähnen sind. Weitere signifikante Unterschiede sind bei jenen Todesursachen zu erkennen, die man auf Substanzkonsum (Alkohol, Rauchen, aber auch illegale Drogen) zurückführen kann. Dazu zählen zum einen bösartige Neubildungen in Bereichen wie Rachen, Kehlkopf, Leber, Lunge, Magen und Rektum, aber auch andere Störungen durch Alkohol oder Drogenabhängigkeit.[2]

 

Gesundheit ist jedoch mehr als die Prävention des Todes und Gesundheitsdaten sind mehr als Sterbestatistiken, weshalb im anschließenden Teil der Fokus auf genderspezifische Unterschiede von Gesundheit und gesunden Lebensweisen gelegt werden soll. Als erstes ist festzuhalten, dass in der Steiermark mehr Männer (22,3%) als Frauen (18,5%) rauchen und deutlich mehr Männer als Frauen an mindestens 5 Tagen pro Woche Alkohol konsumieren. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Männer deutlich öfter Schäden durch Unfälle erleiden. Auch beim BMI sind klare genderspezifische Unterschiede zu erkennen. Während rund 63 Prozent aller Frauen zwischen 15 und 65 in den Bereich „Normalgewicht“ fallen, sind nur rund 40 Prozent der Männer diesem zuzuordnen.

 

Abschließend ist noch festzuhalten, dass Männer in subjektiven Einschätzungen häufiger angeben eine gute oder sehr gute Lebensqualität zu haben. Dies gilt es jedoch kritisch zu hinterfragen, da Männer Probleme oft nicht über Probleme reden, bzw. diese auch nicht erkennen.


 

[1] Steirischer Gesundheitsbericht 2020

[2] Gestorbene insgesamt 2021 nach Todesursache und Alter