Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Lebenserwartung bei der Geburt wurden in den letzten Jahrzehnten zwar kleiner, die Angleichung erfolgt langsam und die Lebenserwartung von Männern liegt 2020 noch immer um ca. 5 Jahren unter jener von Frauen.
Männer nehmen seltener Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge in Anspruch. Untersuchungen zufolge ist auch davon auszugehen, dass Männer ihren Gesundheitszustand, vor allem in Hinblick auf psychische Gesundheit, schlechter einschätzen können. Männer geben in Umfragen seltener an unter psychischen Beeinträchtigungen wie etwa Depressionen, Ängsten oder Antriebslosigkeit zu leiden. Dennoch ist die Suizidrate von Männern um das mehr als dreifache höher als jene von Frauen (Stand 2020).
Auch die höhere Risikobereitschaft von Männern stellt eine Gefährdung für die Gesundheit von Männern dar. Unfälle sind, vor dem Suizid, die häufigste externe Todesursache bei Männern. Oft nehmen Männer auch ein hohes Risiko in Kauf, obwohl sie dadurch nur einen geringen oder gar keinen Nutzen haben. Dieses Verhalten wird auch in der MIT (Male Idiot Theory) beschrieben.
Des Weiteren neigen Männer deutlich öfter zu einem risikoreichen Drogengebrauch (inkl. Alkohol und Nikotin) als Frauen. Dies führt unter anderem dazu, dass Männer auch öfter an Folgeerkrankungen wie etwa Leberzirrhose oder Lungenkrebs erkranken. Auch in anderen Gesundheitsbereichen, wie der Ernährung oder dem Aufsuchen von Vorsorgeuntersuchungen, neigen Frauen eher zu gesunderen Lebensweisen als Männer. Lediglich im Bezug auf körperlicher Aktivität liegen die Männer vor den Frauen.
Trotzdem geben Männer in Umfragen an gesünder zu sein und seltener den Hausarzt aufzusuchen als Frauen!
Ein gesellschaftlicher Wandel in Bezug auf Männlichkeit muss stattfinden! Denn noch immer sind es Eigenschaften wie Härte, Leistungsfähigkeit und Unverwundbarkeit, die in den Medien mit Männlichkeit verbunden werden. Dies führt dazu, dass sich Männer Probleme meist nicht eingestehen und keine Hilfe annehmen. Zu zusätzlicher Belastung kommt es, wenn Männer traditionellen Rollenbildern nicht nachkommen können, wenn sie etwa keine teuren Autos fahren, oder kein hohes Einkommen habe.
Wir, der Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark, setzen uns deshalb für eine Förderung der Männergesundheit ein. Im Rahmen von Projekten, sowie durch die Arbeit in der Männerberatung und der Burschenarbeit, setzten wir uns kritisch mit Männlichkeiten auseinander und setzten gezielte gesundheitsfördernde Maßnahmen.
Literatur:
- Lebenserwartung bei der Geburt 1970 bis 2020 nach Bundesländern und Geschlecht – Statistik Austria
- Epidemiologiebericht für Sucht 2020 – Gesundheit Österreich GmbH
- Österreichischer Männergesundheitsbericht – Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen
- Gestorbene 2020 nach Todesursache, Alter und Geschlecht – Statistik Austria[NS1]